Prof. Stubbe erhält Bundesverdienstkreuz am Bande
Mitteldeutsche Zeitung vom 25. Oktober 2010:
Magdeburg/dpa. Vier Sachsen-Anhalter erhalten am Montag aus den Händen von Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) das Bundesverdienstkreuz. Zu den Ausgezeichneten gehört Karin Denk aus Elsteraue im Burgenlandkreis, die sich besonders für Familien und gegen Rechtsextremismus engagiert. Ulrich Franke aus Stolberg im Harz wird für sein langjähriges kommunalpolitisches Engagement geehrt.
Als herausragender Wissenschaftler und Forscher auf dem Gebiet der deutschen Rechtsgeschichte wird Rolf Lieberwirth aus Halle ausgezeichnet. Der ebenfalls aus der Saalestadt kommende Michael Stubbe ist international anerkannter Naturwissenschaftler und hat sich laut Staatskanzlei besonders um den Natur- und Artenschutz verdient gemacht.
Die Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft gratuliert unserem Mitglied, Prof. Michael Stubbe zu einer der höchsten Auszeichnungen Deutschlands.
Deutsch-Russische Begegnungen 2010
Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft Halle • Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg • Verein zur Förderung des Naturkundlichen Universitätsmuseums Halle (Saale) e.V.
Zum 350. Geburtstag von Friedrich Hoffmann (1660-1742), Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg • Der Schüler Georg Wilhelm Steller (1709-1746) ehrt seinen Lehrer.
Halle (Saale), 2. – 4. Oktober 2010
Organisation: Dr. Wieland Hintzsche, Dr. Frank Steinheimer, Dr. Karla Schneider, Dr. Heike Heklau, Dr. Anna-Elisabeth Hintzsche
Ausstellung im Botanischen Garten Halle beendet
Am Freitag, den 28. August 2010, wurde die zweite Ausstellung im Kalthaus des Botanischen Garten beendet.
Zirka 60 Freunde der Steller-Gesellschaft und beteiligte Künstler, aber auch Gäste, kamen zur Finissage. Die Gesellschaft dankte nicht nur den Künstlern, sondern insbesondere Herrn John, der die Ausstellung täglich ehrenamtlich betreute. Als Erfolg ist die Zahl der Besucher zu werten: Mehr als 2.600 wurden gezählt.
Ausstellung im Botanischen Garten Halle
Ausstellungsgespräch mit der Mal- und Zeichenwerkstatt des Künstlerhauses 188 unter Leitung des Burgprofessors Gerhard Schwarz und Gartenspaziergang zum „Georg-Wilhelm-Steller-Pfad“ im Botanischen Garten mit Dr. Heklau
Am Freitag, den 6. August 2010 werden im Botanischen Garten Pflanzen aus Sibirien, Kamtschatka und Alaska vorgestellt, die durch den Naturforscher Georg Wilhelm Steller (1709-1746) auf seiner Russland- und Alaska-Reise im 18. Jahrhundert beschrieben worden sind. Die Führung beginnt 17.45 Uhr am Haupteingang des Botanischen Gartens. Im Anschluss daran wird ein Ausstellungsgespräch mit Prof. Schwarz und den Mitgliedern der Mal- und Zeichenwerkstatt im Künstlerhaus 188 im Kalthaus des Botanischen Gartens stattfinden. Die Künstler zeigen Pflanzendarstellungen bzw. Adaptionen, die in unserem Botanischen Garten im vorigen Jahr entstanden sind.
Gemeinsame Ausstellung der Mal- und Zeichenwerkstatt im Künstlerhaus 188 und des Berliner Fotografen Ullrich Wannhoff
Vor einem Jahr, im Sommer 2009, zeigten die Mitglieder der „Mal- und Zeichenwerkstatt im Künstlerhaus 188“ im Kalthaus des Botanischen Gartens Halle freie Interpretationen und Variationen nach Fotos der Stellerschen Pflanzensammlung, die sich in der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg befindet. Anlass war der 300. Geburtstag des Forschungsreisenden und ersten Europäers, der Alaska betrat, Georg Wilhelm Steller.
Die damalige Ausstellung (15. Mai – 12. August 2009) wurde durch die in Halle ansässige Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft e.V. initiiert und mit Unterstützung des Botanischen Gartens realisiert.
Aufgrund der Besucherresonanz beschlossen die Steller-Gesellschaft und das Künstlerhaus 188, eine solche Ausstellung auch in diesem Jahr zu wiederholen. Da die Künstler die Zeit der Ausstellung nutzten, im Botanischen Garten zu zeichnen und sich von der Vielfalt und Schönheit der Pflanzenwelt zu bildnerischen Lösungen anregen zu lassen, die mal näher an den Naturvorlagen, mal weiter davon entfernt sind, soll die dieses Jahr stattfindende Ausstellung die Ergebnisse der im Winter 2009/10 umgesetzten Zeichnisse und Eindrücke zeigen.
Als Partner konnte der Berliner Maler und Fotograf Ullrich Wannhoff gewonnen werden, der seit 1991 regelmäßig das Gebiet der Zweite Kamtschatkaexpedition bereist. Die Zweite Kamtschatkaexpedition war eine zwischen 1733 und 1743 durchgeführte Forschungs- und Entdeckungsreise unter der Leitung des Marineoffiziers Vitus Bering, deren Teilnehmer Sibirien erforschten, die nördlichen Küsten des Russischen Reiches vermaßen und Seewege vom ostsibirischen Ochotsk nach Nordamerika und Japan erkundeten. Wannhoff erforschte die durch Steller 1741 erstmals betretene Kayak-Insel (Alaska) 257 Jahre später im August 1998. Wochen zuvor war er mit seinem Segelboot auf der historischen Route Berings unterwegs gewesen. Auf hoher See und auf der Kayak-Insel konnte er ähnliche Beobachtungen machen, wie die damaligen Forschungsreisenden. Die Erkundungen auf Stellers Spuren steigerten seinen Respekt vor Stellers Leistungen: Steller hatte damals nur 10 Stunden Aufenthalt Zeit, die Insel zu erkunden und 160 verschiedene Pflanzen zu sammeln und anschließend zu bestimmen. Die Zeit, die Wannhoff nicht Steller widmete, diente der Naturbeobachtung, dem Zeichnen und Fotografieren, dem Botanisieren und der Nahrungssuche.
Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien zeigen einige Impressionen der nach wie vor nicht besiedelten Kayak-Insel vor der Küste Alaskas.
Die Ausstellung wurde heute, 4. Juni 2010, mit einer Vernissage und Voträgen von Prof. Manfred Reichstein (Geowissenschaften) und Prof. Eckehart Jäger (Botanik) eröffnet und ist bis zum 27. August 2010 im Kalthaus des Botanischen Gartens Halle während dessen Öffnungszeiten zu sehen.
Ausstellung im Botanischen Garten
„Die ersten Listen und Aufsammlungen von Pflanzen aus Alaska – Georg Wilhelm Stellers botanische Arbeiten in Amerika“ heißt eine Ausstellung im Botanischen Garten Halle, die am Freitag, den 4. Juni 2010, um 18.00 Uhr, eröffnet wird.
Seit Anfang der 1990er Jahre war der hallesche Historiker Wieland Hintzsche in russischen Archiven tätig. Vor allem in St. Petersburg recherchierte er im Nachlass des deutschen Arztes und Botanikers Georg Wilhelm Steller (1709-1746) sowie der Teilnehmer der so genannten zweiten Kamtschatka-Expedition. Steller, der unter anderem in Halle beim berühmten Forscher Friedrich Hoffmann (Hoffmanns-Tropfen) Botanikvorlesungen besuchte, war als Vertragspartner der Petersburger Akademie an der Erkundung der ostsibirischen Vulkaninsel Kamtschatka als Teil der geografisch-naturwissenschaftlichen Erschließung des Russischen Reiches beteiligt. 1739/40 legte Steller von den Pflanzen des Baikal-Gebietes ein Herbarium an, das in Teilen erhalten ist und in St. Petersburg liegt.
In der Mal- und Zeichenwerkstatt des Künstlerhauses 188 unter Leitung des Burgprofessors Gerhard Schwarz entstanden künstlerische Adaptionen, die bis zum 27. August im Kalthaus des Botanischen Gartens Halle gezeigt werden.
Der Berliner Fotograf Ullrich Wannhoff zeigt passend hierzu Landschaftsfotografien der Kayak-Insel, Alaska, die er im Jahr 2000 mit einem Segelboot besuchte.
Die Vernissage findet am Freitag, 4. Juni 2010, um 18.00 Uhr im Kalthaus des Botanischen Gartens statt.
Museumsnacht in Halle und Leipzig
Hallo Schöne Nachbarin – Die 11. Museumsnacht in Halle und Leipzig
Über den Gartenzaun hinaus schauen und nebenan klingeln. Die „schöne Nachbarin“ öffnet die Tür: am 24. April startet die 11. Museumsnacht mit dem reizenden Motto „Schöne Nachbarin!“
Im Rahmen der Museumsnacht veranstalteten wir im Löwengebäude der Universität Halle-Wittennberg ein Festkonzert unter dem Titel „Der Schüler ehrt seinen Lehrer“.
Vom sibirschen Bergland bis Fernost …
Am Dienstag, den 27. April 2010, 18.30 Uhr, lädt der Verein für Erdkunde zu Halle e.V. in Zusammenarbeit mit der Internationalen Georg-Wilhelm-Steller-gesellschaft e.V. zum Vortrag von Prof. Dr. em. Manfred Reichstein ein.
Vom sibirischen Bergland bis Fernost – Glazial geformte Landschaften
Der Vortrag findet im Hörsal 3 0.21 des Instituts für Geowissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Von-Seckendorff-Platz 3, statt. Der Eintritt kostet 1,50 EUR; Senioren, Studenten und Schüler 0,75 EUR, für Mitglieder beider Vereine ist der Eintritt frei.
Eröffnung des Steller-Pfades im Botanischen Garten Halle
Am Ostersamstag, den 3. April 2010, wurde durch die Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft und den Botanischen Garten der Universität Halle-Wittenberg im Botanischen Garten Halle der „Steller-Pfad“ eingeweiht.
Es handelt sich um die Beschilderung einiger von Georg Wilhelm Steller beschriebener sibirischer Pflanzen sowie deren Verwendung durch die indigene Bevölkerung.
Im Anhang können Sie die durch die Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft erstellten Tafeln sehen.
Der „Steller-Pfad“ befindet sich im hinteren Teil des Botanischen Gartens, Nähe Neuwerk.
Leipziger Buchmesse 2010
Wenn die Sprache lebt, lebt die Kultur – Sprachen sterben…
Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache. Betroffen sind besonders indigene Völker und Minderheiten weltweit.
Aus diesem Grund findet am 21. März 2010 von 16.00 bis 17.00 Uhr auf der Leipziger Buchmesse, Forum Kleine Sprachen, Halle 4, Stand D401, eine Podiumsdiskussion unter Teilnahme unseres Mitgliedes Tjan Zaotschnaya von der Gesellschaft für bedrohte Völker sowie Sarah Reinke und Yvonne Bangert statt.
Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache. Von den 7.000 Sprachen weltweit werden bis zum Ende des Jahrhunderts 3.000 nicht mehr existieren. Betroffen sind besonders indigene Völker und Minderheiten weltweit. Mit der Sprache geht Wissen über Kulturen, Geschichten, Denkweisen und Schicksale unwiederbringlich verloren. Sprache bedeutet Identität für die Sprecherinnen und Sprecher. Sie ist die Seele eines Volkes. Auch die soziale und menschenrechtliche Lage der Sprecher bedrohter Sprachen ist häufig dramatisch.
Auf diesen Zusammenhang möchte die Gesellschaft für bedrohte Völker in einem Report für die Buchmesse in Leipzig aufmerksam machen. Dazu wird auch Schulmaterial bereitgestellt. Auf einer Veranstaltung kommt eine Expertin vom Volk der Itelmenen von der russischen Halbinsel Kamtschatka zu Wort, die über die Bedrohung ihrer Sprache und Versuche zur Rettung des Itelmenischen berichten wird. Ein Repräsentant der „Gesellschaft für bedrohte Sprachen e.V.“ wird aus wissenschaftlicher Sicht über Sprachensterben, die Folgen und Bewahrungsversuche informieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die prekäre Lage vieler Sprachen in Indien, über die ein Experte aus dem Subkontinent berichten wird.
Stadtspaziergang „Auf den Spuren Friedrich Hoffmanns“
Am 10. März 2010, dem Geburtstag Georg Wilhelm Stellers, hat die Internationale Georg Wilhelm Steller Gesellschaft zu einem Stadtspaziergang „Auf den Spuren Friedrich Hoffmanns“, einem der Lehrer Stellers, eingeladen.
Treffpunkt war um 17 Uhr die Gedenktafel für Georg Wilhelm Steller an seinem Wohnhaus Alter Markt 5. Der Spaziergang führte über die Lebensstationen Friedrich Hoffmanns in Halle zu den Franckeschen Stiftungen, wo Friederike Lippold dankenswerterweise uns die Ausstellung „Das Ansehen der Stadt. Halle in historischen Ansichten“ zeigen konnte.
Jubiläum an der Medizinischen Fakultät
Geburtstag des Gründungsvaters jährt sich zum 350. Mal
Am 19. Februar 2010 jährt sich zum 350. Mal der Geburtstag von Professor Friedrich Hoffmann, neben Professor Stahl Gründungsvater der halleschen Medizinischen Fakultät. Er wurde in Halle geboren und verstarb auch hier. Er ist auf dem Stadtgottesacker beerdigt (Bogen 47). Professor Hoffmann prägte nicht nur die Medizinische Fakultät, sondern auch die Universität, deren Prorektor er fünf Mal war. Hoffmann war einer der bekanntesten europäischen Mediziner in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er war Mitglied der Leopoldina, der Berliner Akademie der Wissenschaften, der Royal Society of London und der russischen Akademie der Wissenschaften. Sein konsequenter Versuch, körperliche Funktionen aus mechanischen Grundsätzen abzuleiten, war in seiner Einfachheit zum Scheitern verurteilt. Aber es war unter anderem Hoffmanns Denken, das die technische Sicht auf den menschlichen Organismus vorbereitete, von der die moderne Medizin geprägt wird.
Friedrich Hoffmann war ein gebürtiger Hallenser. Sein Vater, Friedrich Hoffmann der Ältere, praktizierte als Arzt in Halle und war gleichzeitig Leibmedicus des Administrators des Erzstiftes Magdeburg. Hoffmann besuchte ab 1678 die Universität Jena, wo er bei dem bekannten Iatrochemiker Georg Wolfgang Wedel Medizin studierte. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Erfurt wurde Hoffmann im Jahr 1681 in Jena zum Dr. med. promoviert. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Jena ging Hoffmann als praktischer Arzt nach Minden. Von hier aus begab er sich im Jahr 1683 auf eine Bildungsreise nach Belgien, Holland und England, wo er mit Robert Boyle zusammentraf. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1684 war er zunächst wieder in Minden tätig. Im Jahr 1685 nahm er dort eine Stelle als Garnisonsarzt an, um im Jahr 1687 als Landphysikus nach Halberstadt zu wechseln.
Im Jahr 1693 wurde Hoffmann vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III., dem späteren König Friedrich I. von Preußen, auf die erste Professur für Medizin an der neu gegründeten Universität Halle berufen. Hoffmann las über Anatomie, Chirurgie, Therapie, Physik sowie Chemie und erwies sich als sehr erfolgreicher akademischer Lehrer, der zahlreiche Studenten nach Halle zog. Unter der Leitung von Hoffmann und Georg Ernst Stahl wurde die Hallesche medizinische Fakultät an der Wende zum 18. Jahrhundert zur führenden deutschen Ausbildungsstätte für akademische Ärzte. Im Jahr 1709 berief Friedrich I. Hoffmann als Leibarzt nach Berlin. Intrigen am Hof veranlassten Hoffmann drei Jahre später, den Dienst in Berlin zu quittieren und nach Halle zurückzukehren. Hier lebte und lehrte er (mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 1734, als er nochmals für einige Monate nach Berlin gerufen wurde) bis zu seinem Tod. Hoffmann war achtundvierzigmal Dekan der medizinischen und fünfmal Dekan der philosophischen Fakultät sowie fünfmal Prorektor der Universität. Unter seinem Vorsitz fanden etwa 320 Disputationen statt, von denen er ca. 230 selbst ausgearbeitet hatte.
In seinen Hauptwerken, den Fundamenta medicinae (1695), der Medicina rationalis systematica (1718 ff.) und der Medicina consultatoria (1721 ff.), präsentierte sich Hoffmann als konsequenter Vertreter einer medizinischen Richtung, die im Anschluss an Descartes‘ mechanische Naturphilosophie die Funktionen des menschlichen Körpers ausschließlich mit Grundsätzen der Mechanik zu erklären versuchte. Der menschliche Körper galt als eine kunstvoll zusammengesetzte Maschine, deren einzelnen Bestandteile sich so bewegten, wie es sich aus ihrer Form, Größe, Lage und ihrem Zusammenwirken notwendig ergab. Diese Bewegung – und dabei vor allem die Kreisbewegung des Blutes – war das wichtigste Merkmal des lebendigen Körpers. Leben bedeutete nichts anderes als beständige Bewegung; Stillstand bewirkte Verderbnis und war gleichbedeutend mit dem Tod.
Als Ursprung der Bewegung postulierte Hoffmann eine feinstoffliche Substanz, die mit der Atemluft aufgenommen und im Organismus mit einem Teil des Blutes vermischt wurde. Dieser Äther, der an die spiritus der antiken und mittelalterlichen medizinischen Tradition erinnert, sorgte über eine in ihm enthaltene Kraft für die kontinuierlichen Bewegungen des Herzens, die den Blutkreislauf unterhielten. Auch die Bewegung der anderen Muskeln des Körpers beruhte auf einer spiritus-ähnlichen Substanz, einer Nervenflüssigkeit, die im Gehirn gebildet wurde und über die Nerven zu den Muskeln gelangte, um den Bewegungsimpuls zu vermitteln. In umgekehrter Richtung vermittelte die Nervenflüssigkeit Wahrnehmungen als wellenförmige Bewegungen an das Gehirn. Die Existenz einer Seele wurde von Hoffmann – auch aus religiösen Gründen – nicht abgelehnt. Deren Beziehung zu den mechanischen Vorgängen im Körper war in Hoffmanns Augen aber für die Theorie der Medizin und für die praktische Tätigkeit des Arztes ohne Bedeutung.
Krankheiten fasste Hoffmann als Störungen in den normalen Bewegungen der festen und flüssigen Teile des Körpers auf. Aufgabe des Arztes war es demzufolge, dem Organismus zu einer Normalisierung der Bewegungsabläufe zu verhelfen. Hoffmanns Therapie war zurückhaltend und mild: Im Wesentlichen bestand sie in diätetischen Maßnahmen und in der Verschreibung einfacher Medikamente. Als „Hoffmannstropfen“ sehr bekannt geworden ist das von Hoffmann entwickelte und verkaufte Schmerzmittel, der so genannte Liquor anodynus mineralis.
Akademische Ehrung für Friedrich Hoffmann
Mitteldeutsche Zeitung vom 26. Februar 2010
HALLE. In seinem 350. Geburtsjahr wurde dem Mediziner Friedrich Hoffmann gestern [25. Februar 2010] im Löwengebäude der Uni eine akademische Ehrung zuteil. Rektor Prof. Wulf Diepenbrock und Medizin-Dekan Prof. Stephan Zierz hielten Grußworte; Dr. Anna-Elisabeth Hintzsche von der veranstaltenden Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft betonte, dass Hoffmann nicht nur Tropfen erfunden – die anschließend im Saal verteilt wurden -, sondern auch erfolgreich gelehrt habe. Davon habe auch sein Schüler, der Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller profitiert. Hoffmann habe Halle zu Lebzeiten mit seinem Kollegen Georg Ernst Stahl europaweit zur ersten Adresse in der Medizin gemacht, so Festredner Jürgen Helm. Für den Medizinhistoriker ist Hoffmanns größte Leistung „der Versuch, die Medizin auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen“. Dazu habe er über 600 Krankenfälle veröffentlicht. Allerdings: „Mit Hoffmanns Methoden möchte ich heute nicht behandelt werden“, sagte Helm lachend.
Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB) ehrt Erfinder der Hoffmannstropfen
Vitrinenausstellung zum 350. Geburtstag
Die Hoffmannstropfen sind seine Erfindung. In diesem Jahr wäre Friedrich Hoffmann 350 Jahre alt geworden. Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt ehrt den Mediziner nun mit einer Vitrinenausstellung unter dem Titel „Die Medizin ist die Kunst, physisch-mechanische Prinzipien fachgerecht anzuwenden, um die menschliche Gesundheit zu erhalten, oder, wenn sie verloren, wieder herzustellen“.
Friedrich Hoffmann (1660 – 1742) war einer der bekanntesten europäischen Mediziner und einer der meistgelesenen Fachautoren seiner Zeit. Während der mehr als 30-jährigen Tätigkeit von Friedrich Hoffmann, wie auch durch das Wirken von Georg Ernst Stahl, wurde die Medizinische Fakultät der halleschen Universität an der Wende zum 18. Jahrhundert zur führenden deutschen Ausbildungsstätte für akademische Ärzte.
Gezeigt werden aus den Beständen der ULB die wissenschaftlichen Arbeiten Friedrich Hoffmanns sowie gedruckte und ungedruckte Arbeiten und Gelegenheitsschriften, die Zeugnis von seinem Leben geben. Hinzu kommen Werke, die die Bedeutung Friedrich Hoffmanns als Arzt und Forscher von europäischem Rang in seiner Zeit belegen.
Die von Dr. Marita von Cieminski und Dr. Karin Stukenbrock gestaltete Vitrinenausstellung ist im Foyer der ULB, August-Bebel-Straße 13, zu sehen. Für Interessenten ist sie jederzeit während der Öffnungszeiten des ULB-Gebäudes zugänglich (Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr). Voraussichtlich im Juni wandert die Schau in das Universitätsklinikum Halle, Standort Ernst-Grube-Straße. Dort wird sie im Eingangsbereich der Bibliothek präsentiert.
Radiobeitrag auf „Radio-LOTTE“
Am 07.02.2010 hatten Dr. Elisabeth Hintzsche, Steffen Graupner und Ulli Wannhoff Gelegenheit, im weimarer Lokalradio Radio-LOTTE in dessen Sendereihe „Sektfrühstück“ über Georg Wilhelm Steller und die Zweite Kamtschatkaexpedition zu sprechen. Wer möchte, kann den Beitrag in voller Länge nachhören:
Bei Interesse an ähnlichen Diskussionsrunden oder Vorträgen sei verwiesen auf die Homepage des Malers, Grafikers, Forschungsreisenden, Diareferenten und Kamtschatka-Experten Ullrich Wannhoff.